Soziale Phobie
Man trifft sich mit der vermeintlichen Liebe des Lebens und muss zum ersten Mal eine Konversation mit dieser Person führen. Für den einen leicht, für den anderen eine Qual, denn der Gegenüber könnte die Anzeichen der Angst erkennen und dies könnte zu einer peinlichen Situation führen. Was, wenn sich diese Angst verstärkt und das Leben bestimmt?
Was sind soziale Phobien?
Soziale Phobien sind keine Seltenheit. Allein in Deutschland geht man von ca. 1,7 Millionen (von 83,2 Millionen, Stand 2020) Menschen aus, welche an einer sozialen Phobie leiden. Diese soziale Angststörung ist aber nicht nur „Schüchternheit“, wie diese von den umliegenden Menschen wahrgenommen wird, sondern kann alle Situationen betreffen, bei der eine Interaktion mit Menschen besteht. Die Angst sich zu blamieren oder nur im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen nimmt hierbei überhand. Die Folge ist ein zunehmendes Vermeidungsverhalten, bis hin zur kompletten Isolation. Eingeordnet werden diese sozialen Phobien als F.40 in der ICD10 Klassifikation.
Soziale Phobie – Ursachen
Man geht von einem Zusammenspiel mehrere Faktoren aus, wobei auch hierbei die Genetik eine wichtige Rolle spielt. Jedoch tragen auch Umwelteinflüsse maßgebend bei der Entstehung einer Sozialphobie bei. Oftmals gehen diese aus Mobbing und Demütigung im Kindesalter hervor, was zu einer Grundangst bei der Interaktion mit Menschen führt. Gleichzeitig können diese durch die Eltern konditioniert werden. Traumatische Erlebnisse und hierdurch entstandene negative Gedanken führen zu einer Abwärtsspirale, aus der ab einem bestimmten Punkt nur noch schwer herausgekommen werden kann.
Symptome einer sozialen Phobie – wie erkenne ich diese?
Betroffene dieser Phobie haben unterschiedlichste Symptome, welche sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Je nachdem wie ausgeprägt diese sind, entsteht ein Teufelskreis, welcher sich in einer Abwärtsspirale bewegt. Man unterscheidet zwischen körperlichen und psychischen Symptomen:
Körperliche Symptome:
- Herzrasen/- klopfen
- Zittern
- Atemnot
- Schwitzen
- Errötung
- Übelkeit und Erbrechen
- Zittern
Psychische Symptome:
- Großes Vermeidungsverhalten
- Sprechhemmungen
- Panikattacken
- Kontrollverlust
Soziale Phobie – Behandlung
Um eine soziale Phobie überwinden zu können, ist mitunter der Zeitpunkt und damit verbundene vorangegangene Progress ein entscheidender Faktor. Eine wesentliche Behandlungsmethode ist die Psychotherapie und hierbei vordergründig die kognitive Verhaltenstherapie, bei der eine problemorientierte Therapie stattfindet und die Symptomatik durch Expositionsübungen gelindert werden sollen. Die Prognosen zur Überwindung steigert sich exponentiell mit der Erkennung und Behandlung. Unterstützend können Selbsthilfegruppen sich positiv auf die erfolgreiche und schnelle Behandlung von sozialen Ängsten auswirken. Um einen Beginn zu machen, könnten beispielsweise mit einer Vertrauensperson ein gemeinsames Essen mit anderen vereinbart werden oder die in extremen Fälle nur den Einkauf in einem Laden und hierbei nach Nachfrage bei einem Mitarbeiter nach einem bestimmten Produkt. Es sollte sukzessive wieder ein problemloses Kommunizieren und Interagieren in der Gesellschaft ermöglicht zu werden.
Sie leiden unter sozialer Phobie ? Wir beraten Sie gerne anonym und unverbindlich in einem Erstgespräch.
Hilfe und Tipps für Betroffene und deren Angehörige:
Betroffene:
- Schnell Handeln und sich Hilfe suchen
- Angehörige und Freunde einbeziehen
- Hilfe annehmen
- Eigenen Stand erkennen und realistisch reflektieren können
- Übungen antrainieren für einen „Anfall“
- Atemübungen
- Achtsamkeitsübungen
- Muskelentspannungsübungen
Angehörige:
- Informieren Sie sich über die Erkrankung bei verschiedenen Quellen, um einen guten Überblick zu erhalten
- Schnelle Hilfe anbieten
- Betroffene unterstützen
- Hilfsangebote aufzeigen
- Floskeln wie „Reiß dich mal zusammen“ vermeiden
- Spott vermeiden
- Re-Orientierungsübungen anleiten können
- In sozialen Interaktionen begleiten und unterstützen