Panikattacken
Panikattacken sind durch plötzliche, unerwartete Anfälle von akuter und lähmender Angst gekennzeichnet, die oft von belastenden körperlichen Symptomen begleitet werden.
Was sind Panikattacken?
Diese körperlichen Symptome können so stark sein, dass Betroffene beim ersten Mal nicht selten glauben, einen Herzinfarkt oder einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Mit der Zeit können Panikattacken häufiger auftreten, und die Angst, eine Attacke zu erleiden, verfestigt sich, was sich wie ein “Teufelskreis” anfühlen kann.
Panikattacken können sich bei jedem Menschen unterschiedlich auswirken. Während manche Menschen in der Lage sind, eine Panikattacke allein und ohne dass andere es bemerken, zu überwinden, benötigen andere möglicherweise intensivere Hilfe.
Ursachen von Panikattacken:
- Chronischer Stress
- Vorhandene psychische Erkrankungen wie Angstzustände, Depressionen, Zwangsstörungen (OCD) oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD)
- Phobien – Menschen können Panikattacken als direkte Folge des Kontakts mit einem phobischen Objekt oder einer phobischen Situation erleben
- Mangelndes Durchsetzungsvermögen – es gibt immer mehr Belege dafür, dass Menschen, die unter Panikattacken leiden, einen passiven Kommunikations- oder Interaktionsstil mit anderen haben.
- Geringes Selbstwertgefühl
- Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenentzug
- Nebenwirkungen von Medikamenten und Substanzen
Symptome von Panikattacken:
Angststörungen und Panikattacken äußern sich bei jedem Menschen unterschiedlich. Somit werden häufig Symptome einer Angststörung mit der einer anderen Erkrankung falsch gedeutet. Die häufigsten Symptome, welche hierbei auftreten, können in körperliche und psychische Symptome differenziert werden.
Hyperventilation:
Bei einer Panikattacke kann es zu einer Hyperventilation kommen. Die betroffene Person atmet schnell oder tief und schnell ein, als ob sie nicht genug Sauerstoff bekäme. Oft wird der Betroffene durch das Auftreten solcher Symptome noch mehr alarmiert, so dass eine positive Rückkopplungsschleife entsteht. Tritt eine Panikattacke also auf, wenn eine Person allein ist, besteht die Gefahr, dass sie ihre Beschwerden eher verschlimmert als lindert.
Schwindel:
Menschen, die zu Panikattacken neigen, berichten auch häufig, dass sie sich während eines Anfalls schwindlig fühlen. Bei dem Schwindelgefühl kann es sich um eine Art Benommenheit, ein Gefühl der Unausgeglichenheit oder des Gleichgewichtsverlusts und in einigen Fällen um einen leichten Schwindel handeln, d. h. das Gefühl, dass sich alles um einen herum dreht. In den meisten Fällen geht das Gefühl innerhalb weniger Minuten vorüber. In extremeren Fällen kann der Schwindel zu Ohnmacht, Gleichgewichtsverlust und Stürzen führen.
Tunnelblick:
Zu Beginn einer Panikattacke kann es zu einem Tunnelblick kommen, d. h. zu einem Mangel an Fähigkeit, Objekte im peripheren Sichtfeld wahrzunehmen. Dies liegt daran, dass der Körper bei steigendem Panik- und Stressniveau den Blutfluss vom Kopf zu wichtigeren Stellen im Körper lenkt, um die Situation zu bewältigen. Der Verlust des peripheren Sehens ist vorübergehend, und wenn die Angst vorbei ist, kehrt das normale Sehen zurück.
Wie erkenne ich eine Panikattacke?
Panikattacken haben in der Regel körperliche Symptome. Dazu können Zittern, Orientierungslosigkeit, Übelkeit, schneller und unregelmäßiger Herzschlag gehören. Außerdem kann es zu Mundtrockenheit, Atemnot, Schweißausbrüchen und Schwindelgefühlen kommen.
Die Symptome einer Attacke sind nicht gefährlich, können aber sehr beängstigend sein. Sie können den Eindruck erwecken, dass eine Katastrophe unmittelbar bevorsteht. Sie können sich so anfühlen, als hätten Sie einen Herzinfarkt oder als würden Sie zusammenbrechen oder sogar sterben.
Panikattacken – Behandlung
Panikattacken sind eines der charakteristischen Symptome der Panikstörung, einer Form der Angststörung. Zur Behandlung einer Panikstörung werden Ihnen möglicherweise eine Therapie gegen Attacken sowie Medikamente als Teil eines Behandlungsplans empfohlen. Auch wenn Sie mit anderen Angstsymptomen zu kämpfen haben, können Sie eine Behandlung gegen Angst erhalten.
Je nach Schweregrad Ihrer Attacken kann die bewährte Behandlung von Panikattacken Folgendes umfassen:
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) – Die KVT zielt darauf ab, dysfunktionale Denkmuster, die möglicherweise zu Ihren Panikattacken beitragen, anzusprechen, um diese Gedanken auf eine gesündere Weise neu zu bewerten.
- Medikamente – Bestimmte Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder andere Medikamente können neben der KVT eingesetzt werden, um die Behandlung von Panikattacken zu unterstützen.
- Neben diesen Behandlungen wird Ihnen möglicherweise auch empfohlen, verschiedene Achtsamkeitsübungen und Atemtechniken zu praktizieren, die Ihnen während einer Panikattacke helfen können.
Sie leiden unter Panikattacken? Wir beraten Sie gerne anonym und unverbindlich in einem Erstgespräch.
Hilfe und Tipps für Betroffene und deren Angehörige:
Betroffene:
- Ängste benennen, erkennen und diesen stellen
- Psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen
- Selbsthilfegruppen besuchen
- Ausdauersport zur Entspannung
- Muskelentspannungsübungen
- Autogenes Training
- Meditation
Angehörige:
- Informieren Sie sich über die Erkrankung bei verschiedenen Quellen, um einen guten Überblick zu erhalten
- Bieten Sie Unterstützung direkt an, ob per Telefon oder persönlich
- Vermeiden Sie Floskeln wie „So schlimm ist es doch gar nicht!“
- Ermutigen Sie nicht aufzugeben und sich den Ängsten zu stellen
- In Konfrontation von Angst auslösenden Situationen begleiten
- Zu Hilfsangeboten wie Psychologen und Selbsthilfegruppen ermutigen
- Panikattacken erkennen und unterstützen durch Anleitungen wie Atemübungen
- An sich selbst denken! Kennen Sie Ihre Grenzen und kommunizieren Sie diese klar